29.08.2020 - 29.08.2020,  Online

Märchen und Mythen in der therapeutischen Arbeit - WEBINAR


  • Referent/in: Mag.a Dr.in Lucilla Polosa
  • Dauer: 09:40-18:00 (Mittagspause 13:00-14:30)
  • Ort: Online, Zoom
  • Kosten: Euro 160,00 (für Mitglieder Euro 125,00)
  • Einheiten: 7
  • Fortbildungspunkte: 7

Inhalt

„Denn das Anschauen und Verfestigen der inneren Bilder bedeutet das Lebendigmachen der Seele“ - C.G. Jung

In meiner persönlichen therapeutischen Arbeit ist der Einsatz von Märchen, Mythen und Symbolen schon seit vielen Jahren zum fixen und wichtigen Bestandteil geworden. Sowohl in der Therapie mit Erwachsenen als auch in der Therapie mit Kinder- und Jugendlichen, im Einzelnsetting sowie auch in der Gruppe, sind Märchen, Mythen und Symbole ein besonderes Medium um die Selbstexploration zu aktivieren und zu vertiefen. Sie ermöglichen einen besonderen Zugang zur inneren Welt der PatientInnen, aktivieren Gefühle und Emotionen, bieten die Anregung von Phantasie und Kreativität im Umgang mit der Problematik. Im Märchen spiegelt sich oft unser eigenes Leben, in den Märchenfiguren können wir verschiedene Persönlichkeitsanteile von uns selbst entdecken. Oft bringt das Lieblingsmärchen aus der Kindheit auch Klarheit für das heutige Leben. Märchen und Mythen tragen viel zum Wachstum des Menschen bei und ermöglichen in der Therapie einen Zugang zu blockierten Erfahrungen, welche durch sie erlebbar gemacht werden.

Schon in der Antike wurden Geschichten therapeutisch eingesetzt. Die Arbeit mit Märchen ist vor allem aus der der Arbeit von Jung und seiner Schule bekannt (z.B. V.Kast, 1986). Auch andere Therapierichtungen beschäftigen sich mittlerweile, jede auf ihre eigene Art und Weise, mit dem Einsatz von Märchen und Mythen in der Psychotherapie (z.B. L.Widauer -Systemische Familientherapie; J. Finke – Personenzentrierte Psychotherapie).
Besonders die Märchen der Brüder Grimm werden heute in Beratung und Psychotherapie häufig verwendet.

In diesem Webinar beschäftigen wir uns damit, wie wir Märchen und die erlebnisaktivierende Kraft von Bildern und Symbolen im therapeutischen Prozess wirksam einbringen können.
Nach einer theoretischen Einführung (Begriffsklärung; Unterschiedliche Betrachtungsebene von Märchen; Tiefenpsychologische, Systemische und Humanistische Zugänge zu Märchen) werden wir uns besonders an der praktische Anwendung von Märchen und Möglichkeiten des Vorgehens in der therapeutischen Arbeit widmen.
Anhand von Fallbeispielen aus der therapeutischen Praxis werden wir das therapeutische Vorgehen durch die Anwendung von Märchen, Mythen, Symbolen und Bildern beleuchten und die Bedeutung der Märchenarbeit für die Psychotherapie besprechen.

In Selbsterfahrungssequenzen werden wir gemeinsam üben und einiges ausprobieren. In der therapeutischen Märchenarbeit gibt sehr viele Möglichkeiten, wie z.B. Märchen vorlesen und erzählen, Märchenszenen malen und besprechen, ein eigenes Märchen schreiben, Märchentexte erfinden, weitererzählen und verändern, aktive Imagination von Märchentexten, Märchen in Rollen spielen, Arbeit mit Märchen- und Bilderkarten, …

Als Vorbereitung für das Seminar lade ich jeden Teilnehmer ein, sich in der vorgeschlagenen Literatur einzulesen und das Lieblingsmärchen aus der eigener Kindheit so wie das Märchen, welches in der Kindheit Angst auslöste, vorzubereiten (Text ausdrucken und bereit halten) bzw. vorab zu lesen.

Auf unsere spannende Zusammenarbeit freue ich mich!

Literatur:
Dorst B. (2007): „Arbeit mit Märchen“ In: Dorst B. (2007): „Therapeutisches Arbeiten mit Symbolen – Wege in die innere Bilderwelt“ (S.83 – 114) Kohlhammer, Stuttgart

Finke J. (2013): „Träume, Märchen, Imaginationen: Personenzentrierte Psychotherapie und Beratung mit Bildern und Symbolen“, Reinhardt, München

Krismer-Eberharter H. &Finke J. (2008): „Personzentrierte Arbeit mit Märchen“ In: Person/2, 2008 (S. 49 – 60)

Widauer L. (2013): „…Wo das Wünschen noch geholfen hat…Anwendung von Märchen in der Systemischen Psychotherapie“ In: „Systemische Notizen“ 02/13 (S. 20 – 30)



Veranstaltungsnr.: 2440