30.09.2022 - 01.10.2022,  Wien oder online (hybrid)

Sucht als `Such-Kompetenz´ - Hypnosystemische, Kompetenzfokussierende Suchttherapie


  • Referent/in: Dr.med.Dipl.rer.pol. Gunther Schmidt
  • Dauer: Freitag: 15:00-20:30 Uhr, Samstag: 09:00-17:00 Uhr
  • Ort: Präsenz (Hotel Stefanie, Taborstraße 12, 1020 Wien) oder Online (Zoom)
  • Kosten: Euro 415,00 (für Mitglieder Euro 370,00)
  • Einheiten: 15
  • Fortbildungspunkte: BÖP: 15 Fortbildungseinheiten
    ÖBVP: wird immer im Nachhinein eingereicht

Inhalt

Sucht-Probleme werden in den Behandlungs-Systemen generell als Krankheits-Phänomene gesehen und behandelt. Den Betroffenen wird typischerweise zugeschrieben, dass sie an einem gravierenden Mangel an Selbststeuerungs-Fähigkeiten, Ich-Struktur, Bindungs-Kompetenz usw. leiden (quasi "eben so sind").

Dementsprechend werden die Betroffenen dann auch in verallgemeinernder Form beschrieben (z.B."bei ihm/ ihr liegt der Kontrollverlust vor" usw.), wobei diese Beschreibungen als "Persönlichkeitsmerkmal" quasi Kontext-übergreifend gesehen werden, so, als ob die betroffene Person grundsätzlich keine Wahlmöglichkeiten und bisher keine hilfreichen Lösungskompetenzen habe. Entsprechend werden sie oft angesprochen und "behandelt" in einer Weise, die von den Betroffenen oft als abwertend, schwächend, manchmal auch entwürdigend erlebt werden, was eher wieder Selbstzweifel, Selbstabwertung, Schuld- und Schamgefühle usw. verstärken und damit die Probleme sogar verstärken kann. Resultat der Behandlung ist dann zwar manchmal Abstinenz, aber die problemstabilisierenden Grundglaubenshaltungen bleiben relativ unverändert und können zu massiven Folgeproblemen führen, z.B. zu Symptomverschiebungen oder sog. "Rückfällen".

In Beziehungssystemen mit Suchtproblemen lassen sich im Zusammenhang mit dem Suchtphänomen oft stereotype, problemstabilisierende Glaubenshaltungen und Interaktionsmuster bei allen Beteiligten finden. Diese wieder führen dazu, dass z.B. in Defizit-fokussierender Weise von "Ko-Abhängigkeit" oder von "süchtig machender Familiendynamik" usw. gesprochen wird, was dann ähnlich Druck machend auf das ganze Beziehungssystem wirken kann.

Mit hypnosystemischen Konzepten kann aber meist schnell und auch nachhaltig wirksam gezeigt werden, dass die Betroffenen und auch ihre Beziehungs-Beteiligten sehr wohl in ihrem unwillkürlichen (und oft zunächst unbewussten) Erfahrungs-Repertoire über viele hilfreiche Kompetenzmuster verfügen. Diese sollten aus hypnosystemischer, lösungsorientierter Sicht ins Zentrum des gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus gerückt werden, damit sie so reaktiviert und für gesunde Entwicklung nutzbar gemacht werden können.

Im Seminar wird vermittelt, wie entsprechendes ressourcenorientiertes hypnosystemisches Arbeiten ambulant und/oder stationär und in betrieblichen Kontexten aussehen kann. Das Suchtverhalten wird dabei als Ausdruck beziehungsgestaltender Fähigkeit in seinem Kontext behandelt und nutzbar gemacht, ebenso sog. "Rückfälle". So kann eine sehr würdigende Kooperation aufgebaut werden, welche Betroffenen ermöglicht, wieder eigene Wahlmöglichkeiten mit Würde und Selbstwirksamkeit zu erleben und das Suchtverhalten sogar verstehen und nutzen zu können als Lösungsversuche für anerkennenswerte Bedürfnisse, die man nun durch gesündere und zieldienlichere Lösungsversuchen kompetent ablösen kann.

Veranstaltungsnr.: 2840


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